
Arbeitsplatzgestaltung als Erfolgsfaktor – von der Fläche zur Performance
28.08.2025
Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Unternehmen, die Talente gewinnen und halten wollen, brauchen Arbeitsplätze, die Leistung ermöglichen, Kultur erlebbar machen und nachhaltig funktionieren. Dieser Beitrag zeigt praxisnah, wie moderne Arbeitsplatzgestaltung von der reinen Flächenfrage zu einem Hebel für Produktivität, Bindung und Innovationskraft wird.
1) Menschenzentriert & aktivitätsbasiert denken
Aktivitätsbasiertes Arbeiten (ABW) stellt Aufgaben und Teamrituale in den Mittelpunkt: Fokus, Kollaboration, Lernen, soziale Verbindung und Regeneration. Statt „One‑Size‑Fits‑All“ entstehen Zonen – von ruhigen Fokusbereichen über Projekt‑ und Ideationsräume bis zu Treffpunkten für spontane Zusammenarbeit. Wichtig: klare Regeln der Nutzung, Sichtachsen für Orientierung und ausreichend Rückzugsräume für konzentriertes Arbeiten.
2) Ein Grund, ins Büro zu kommen: soziale & kollaborative Qualität
Viele Teams kommen ins Büro, um gemeinsam schneller und besser zu arbeiten – nicht, um Mails zu schreiben. Räume sollten daher Begegnung, Co‑Creation und serielle Zusammenarbeit fördern: großzügige Projektflächen, Workshop‑Studios, Community‑Küchen und die „dritte Fläche“ zwischen Büro und Meetingraum (z. B. offene Lounges). Gute Akustik, ausreichender Sichtschutz und angenehmes Raumklima bleiben Basisanforderungen.
3) Leistung ermöglichen: Ergonomie, Akustik, Klima & Tech
Leistungsfähige Umgebungen kombinieren ergonomische Arbeitsplätze (höhenverstellbar, gute Beleuchtung), akustische Differenzierung (absorptive Decken/Wände, Zonierung), thermischen Komfort (Zonenkonzepte, adaptive Regelung) und eine tragfähige Technik‑Basis: flächendeckendes WLAN, verlässliche Videokonferenz‑Setups, durchgängige Strom‑ und Datenversorgung. Standards sind weniger wichtig als Konsistenz und einfache Bedienbarkeit.
4) Hybrid Work & Flächenflexibilität
Nicht jede Tätigkeit braucht denselben Ort. Smarte Desk‑Sharing‑Quoten, Team‑Nachbarschaften (“Neighborhoods”) und Multi‑Use‑Räume erhöhen die Nutzungsqualität. Transparente Buchungslogik, klare Spielregeln und eine Governance für Spitzenzeiten verhindern Engpässe. Für viele Unternehmen lohnt eine „Minimum Viable Office“-Denke: erst testen, dann skalieren.
5) Nachhaltigkeit & Kreislaufdenken mitplanen
Retrofit‑first, adaptive Wiederverwendung und langlebige, demontierbare Lösungen senken CO₂‑Fußabdruck und Lebenszykluskosten. Materialien mit geprüften Emissionen, Tageslichtnutzung, energieeffiziente HLK‑Systeme und Sharing‑Konzepte (z. B. Technik‑Hubs statt Geräteinseln) zahlen auf ESG ein – und verbessern Gesundheit sowie Akzeptanz.
6) Datenbasiert steuern
Workplace‑Entscheidungen profitieren von Daten – qualitativ (Interviews, Journey‑Mapping, Stimmungsbarometer) und quantitativ (Belegung, Buchungsdaten, Sensorik). Entscheidend sind verständliche KPI‑Dashboards: Flächeneffizienz, Nutzungsgrad, Zufriedenheit, Time‑to‑Onboard, Meeting‑Erfolgsquote („Outcome statt Anzahl“). Wichtig ist ein kontinuierlicher Verbesserungszyklus statt Einmalprojekt.
7) Change Management als Erfolgsbedingung
Gute Räume scheitern ohne gutes Change Management. Einbindung der Mitarbeitenden (Pilotflächen, Use‑Case‑Tests), klare Leitplanken (Workplace‑Guidelines), sichtbare Führung und Schulungen für hybride Zusammenarbeit schaffen Akzeptanz. Kommunikation sollte Nutzen, Regeln und Stories greifbar machen – vom „Warum“ über das „Wie“ bis zum „Was ist neu?“
8) Quick‑Check: Ihr Weg zur wirksamen Bürofläche
- Ziele schärfen: Welche Geschäftsziele soll das Büro unterstützen (Wachstum, Qualität, Innovation)?
- Use‑Cases priorisieren: Welche Arbeiten erzeugen Wert – und welche Räume brauchen sie?
- Inventur & Messung: Heutige Nutzung, Zufriedenheit, Barrieren erfassen.
- Guidelines definieren: Zonenlogik, Buchung, Meeting‑Standards, hybride Rituale.
- Pilot & Feedback: Kleine Schritte testen, Metriken tracken, Lessons learned umsetzen.
- ESG integrieren: Retrofit‑Optionen prüfen, Materialpässe, Energie‑ und Gesundheitsthemen.
- Skalieren: Roll‑out mit Lernschleifen, Community‑Management, aktiver Betrieb.